Freitag im Zug, wahrscheinlich auf der Höhe von Ottendorf-Okrilla,
fielen mir in den Weiten des Wundernetzes mal wieder die Texte von
Michael Quasthoff in die Hände.
http://www.fitzoblong.de/texte.htm
Seine wundervollen Sätze über Coltrane:
"Als
Train am 17. Juli 1967 im Hospital von Huntington/Long Island im
Sterben liegt, ist die Welt sehr sehr still. Die Beatles meditieren in
Indien, Bob Dylan ist vom Motorrad auf den Kopf gefallen, Joseph Beuys
verpackt einen Flügel in Filz und John Cage setzt sich vor ein Klavier
und schweigt es exakt 4 Minuten und 33 Sekunden an."
Oder seine Nicht-Rezension zu Historiker Fest und seinen Hitler-Film:
"Das
Licht erlosch, der Vorhang glitt zur Seite, und aus den Boxen wagnerten
Schwaden in Moll. Soweit sind sich alle einig. Dann gehen die
Darstellungen verblüffend weit auseinander. Fest sei sofort
eingeschlafen, behauptet jedenfalls BZ-Redakteurin Wulz, die nicht weit
hinter ihm gesessen und alles genau beobachtet haben will. Kollegin Wulz
habe noch nie irgendetwas genau beobachtet, sagt wiederum epd-Mann
Senf, der seinerseits völlig überwältigt gewesen sei von der
Halbtotalen, aus der sich nun im flirrenden Morgenlicht das
Alpenpanorama von Berchtesgaden auf der Leinwand materialisierte."
Der
"Wahrheits"-Erfinder der TAZ, im November 2010 viel zu früh gestorben
(das sind die Momente, in denen man peinlich berührt bemerken muß, noch
am Leben zu sein.)
Vielleicht als Leseanregungsalternative :)
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