Mittwoch, 26. Juni 2013

Fitzoblong.

Freitag im Zug, wahrscheinlich auf der Höhe von Ottendorf-Okrilla, fielen mir in den Weiten des Wundernetzes mal wieder die Texte von Michael Quasthoff in die Hände.

http://www.fitzoblong.de/texte.htm

Seine wundervollen Sätze über Coltrane:

"Als Train am 17. Juli 1967 im Hospital von Huntington/Long Island im Sterben liegt, ist die Welt sehr sehr still. Die Beatles meditieren in Indien, Bob Dylan ist vom Motorrad auf den Kopf gefallen, Joseph Beuys verpackt einen Flügel in Filz und John Cage setzt sich vor ein Klavier und schweigt es exakt 4 Minuten und 33 Sekunden an."

Oder seine Nicht-Rezension zu Historiker Fest und seinen Hitler-Film:

"Das Licht erlosch, der Vorhang glitt zur Seite, und aus den Boxen wagnerten Schwaden in Moll. Soweit sind sich alle einig. Dann gehen die Darstellungen verblüffend weit auseinander. Fest sei sofort eingeschlafen, behauptet jedenfalls BZ-Redakteurin Wulz, die nicht weit hinter ihm gesessen und alles genau beobachtet haben will. Kollegin Wulz habe noch nie irgendetwas genau beobachtet, sagt wiederum epd-Mann Senf, der seinerseits völlig überwältigt gewesen sei von der Halbtotalen, aus der sich nun im flirrenden Morgenlicht das Alpenpanorama von Berchtesgaden auf der Leinwand materialisierte."

Der "Wahrheits"-Erfinder der TAZ, im November 2010 viel zu früh gestorben (das sind die Momente, in denen man peinlich berührt bemerken muß, noch am Leben zu sein.)

Vielleicht als Leseanregungsalternative :)

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