Ein staubig flirrender Sonnenstrahl malt Kringel auf
zerfallende Zeitungsausschnitte. In der Ecke schläft die Puppe ohne Augen.
Dort oben, zwischen Spinnwebgardinen und Mäusegeraschel war
er, der Dachboden meiner Kindheit.
Mathilde, das Schaukelpferd mit dem Loch im Bauch, das unser
ständiger Patient war. Wir haben sie verpflastert, verbunden und später mit
krakeligen Kreuzstichen in leuchtendem Rot verziert. Die Vorteile eines
Schaukelpferdes sind ja, es nickt zu allem und ist zutiefst geduldig. Quasi das
perfekte Opfer kleiner Mädchen.
Später haben wir die alten Schränke durchwühlt um im
Cocktailkleid der Großmutter zu glänzen und den mottenzerfressenen Pelzmantel
wie eine Königsrobe hinter uns herzuziehen.
Heute ist der Dachboden meiner Kindheit ausgebaut. Hübsch
renoviert und sauber.
Pragmatismus tötet den Zauber.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen